Telematik und IoT, zwei mitlerweile untrennbare Fachbegriffe. Das US-amerikanische IoT Institute hat, basierend auf Umfragen bei Branchenanalysten und Beratern, die 20 interessantesten IoT-Pioniere und deren Anwendungen ermittelt. Alle sind auch sehr gelungene Telematik-Lösungen.
Eine Auswahl (die nicht der Rangfolge der Bewertung entspricht) dieser Projekte möchte ich hier kurz vorstellen.
Track & Trace-Innovationen
Track & Trace gibt es nicht nur für Fahrzeuge. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Bosch, Cisco, National Instruments und Tech Mahindra im Projekt „Track and Trace“ ist die Möglichkeit, die Position eines Funk-Akkuschraubers innerhalb einer Werkhalle sehr genau zu lokalisieren. Abgeleitet aus der Positionsbestimmung wird automatisch das richtige Drehmoment für die jeweilige Aufgabe gewählt. Damit werden zum Beispiel sicherheitsrelevante Schrauben immer mit der genau vorgeschriebenen Kraft angezogen. Diese Werte lassen sich zudem automatisch dokumentieren, um die Qualität der Produkte zu sichern und zu prüfen.
Ein Baumaschinenhersteller wird IoT-Pionier
Caterpillar ist bereits seit langem ein Pionier des IoT. So werden IoT und Augmented Reality (AR) genutzt, um dem Maschinenführer einen Überblick über allen relevanten Daten „seiner“ Baumaschine zu geben – vom Kraftstofffüllstand bis hin zum Zeitpunkt, an dem z.B. die Luftfilter ausgetauscht werden müssen. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, kann „Cat“ über eine AR-Applikation den Maschinenführer oder Servicetechniker beim Kunden anweisen, wie Wechsel des Filters zu erfolgen hat.
Intelligente Robotik
ABB ist ein Unternehmen, das sich auf Energie- und Robotertechnik fokussiert. Die Firmasetzt konsequent auf das Konzept der vorausschauenden Instandhaltung. Mithilfe entsprechender Sensorik überwacht der Technologiekonzern den Wartungsbedarf seiner Roboter auf fünf Kontinenten und kann so Reparaturen veranlassen, bevor Defekte auftreten.
Druckluftversorgung auf smarte Art
Kaeser Kmpressoren gehört nicht nur in Sachen Drucklufterzeugung zu den Technologieführern der Branche. Auch wenn es darum geht, digitale Kommunikation in seine Produkte zu integrieren, hat das in Coburg beheimatete Unternehmen die Nase vorn. Mit Sigma Smart Air bietet Kaeser eine Dienstleistung an, die sowohl vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) wie auch die höchstmögliche Energieeffizienz und die Verfügbarkeit der Druckluftversorgung gewährleisten soll. Voraussetzung dafür ist eine intelligente Druckluftstation, die über vernetzt ist und von der maschinenübergreifenden Einheit gesteuert wird. Dann sind Betriebs-, Service- und Energiedaten der Druckluftanlage in Echtzeit verfügbar. Dieses Echtzeit-Datenmanagement wird mit Expertenwissen und vorausschauendem Service kombiniert. Als weitere Pioniertat von Kaeser gilt „air as a service“: die Versorgung von Unternehmen mit Druckluft als Dienstleistung.
Datenbrille sorgt für Nullfehlerqualität
Die Montage eines Verkehrsflugzeugs umfasst Millionen von Komponenten und Zehntausende von Montageschritten. Treten dabei Fehler auf, sind die Kosten enorm. Um die Komplexität zu bewältigen, hat Airbus eine digitale Fertigungsinitiative mit dem Namen Factory of the Future ins Leben gerufen. Ziel ist, die Produktionsabläufe zu rationalisieren und die Produktionskapazitäten zu vergrößern.
Selbstfahrende Traktoren & mehr
Auf die Tatsache, dass Landwirtschaft mehr und mehr zu einer Wissenschaft wird, reagiert John Deere mit dem Einsatz von IoT-Technologie – insbesondere mit selbstfahrenden Traktoren. So gesehen bildet eigentlich nicht Google die Speerspitze in Sachen autonomen Fahrens, sondern der traditionsreiche Landmaschinenhersteller. John Deere ist auch Pionier in der GPS-Technologie. Die Systeme, die das Unternehmen in seinen Traktoren verwendet, arbeiten auf zwei Zentimeter genau!
Warehousing neu erfunden
Amazon wird in der Regel nicht als IoT-Unternehmen gesehen. Trotzdem ist der Online-Versandhändler ein Innovator, wenn es um die Themen Warehousing und Logistik geht. Während die Idee des Unternehmens, Drohnen für die Auslieferung der Waren einzusetzen, für viel Furore in den Medien gesorgt hat, findet die „eigentliche“ Revolution jedoch eher im Verborgenen, nämlich in den Auslieferungszentren des Unternehmens statt: Ganze Heerscharen von per WLAN verbundene Roboter sind dort im Einsatz, die Waren im Lager lokalisieren und dann zu den Kommissionierstationen transportieren. Im Jahr 2014 konnte Amazon seine Betriebskosten durch den Robotereinsatz um 20 Prozent senken.
Diese Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Noch viele Innovationen mehr gibt es weltweit, egal ob prämiert oder im Verborgenen arbeitend. eines ist allen gemeinsam: Alle diese Lösungen gehen neue Wege, sei es technologisch, aber auch was das dahinter liegende Geschäftsmodell betrifft.